Ich bin Pflegekraft und habe einen Manager, der warum auch immer mir nicht leiden kann, der mir nichts erklärt, der explodiert, wenn ich kleine Fehler mache (Frühstück nicht aufgewärmt weil ich bei der Visite war, aber dass will er nicht sehen), oder wenn ich nicht weiß, wie man eine Akte schließt, weil mir niemand den Vorgang erklärt hat, der immer zickige Bemerkungen über mich macht und mich verunsichert. Ich habe noch nie mit einer so unangenehmen Person zusammengearbeitet. In drei Wochen werde ich versetzt und muss diesen Mann nicht mehr sehen, aber bis dahin habe ich drei Dienste mit ihm. Vor drei Wochen habe ich mit ihm unter vier Augen gesprochen und ihm erklärt, dass ich ihn nicht verstehe, dass ich mich von ihm schikaniert fühle, dass ich mich freue, wenn er mir Dinge erklärt, und dass ich hoffe, dass wir trotz unserer Differenzen bis zu meiner Versetzung respektvoll miteinander umgehen werden. Er sagte mir unter vier Augen, dass er mich für einen Lügner halte und dass ich unfreundlich sei. Da ich die Situation nicht eskalieren lassen wollte, konzentrierte ich mich auf das Positive, wollte konstruktiv sein und wiederholte, dass ich trotz unserer Differenzen hoffe, dass wir uns gegenseitig mit Respekt behandeln werden.

Ich dachte, wir hätten das Problem gelöst, bis ich heute wieder mit ihm im Dienst war und er sich überhaupt nicht verändert hat. Es ist, als hätte er das Gespräch komplett vergessen oder als würde er mich einfach hassen: In einem neutralen Ton habe ich ihn heute gefragt, wie ich neue Medikamente bestelle und da es einen Zeugen gab (eine andere Angestellte), hat er es getan, aber er war nicht glücklich. Der Rest des Dienstes eskalierte sehr schnell: wieder zickige Kommentare, immer wieder unfreundliche Blicke, immer wieder der Versuch, mich zu verunsichern, keine Hilfe, weil ich heute viele Patienten waschen musste und nach der Visite gab es viele neue Anordnungen. Ich habe meine Patienten heute alleine gewaschen (andere Pflegekräften helfen mir, wenn wir so eng zusammenarbeiten). Für diese Person werde ich, egal wie sehr ich mich anstrenge, nie gut genug sein. Es ist, als erwarte er von mir, dass ich aggressiv reagiere, damit er einen Vorwand hat, um vor seinen Freunden schlecht über mich zu reden und am Ende der Probezeit die Pflegedienstleitung zu überzeugen, mich zu entlassen.

Ich habe auch mit der Pflegedienstleitung darüber gesprochen aber für sie ist das was eine Person über eine andere sagt. Trotz meine Bitte an der PDL, nicht mehr mit dieser Person zu arbeiten oder dass die Leitung ihm sagt, dass er aufhört, hat das nichts gebracht. Das ist warum ich überlege, mich krank zu melden immer, wenn ich Dienst mit diesem Mensch habe, bis ich die Station verlasse. So wie ich es sehe ist diese die einzige realistische Möglichkeit, nicht gemobbt zu werden.

Ich finde es unpraktisch, eine Anzeige wegen toxischem Arbeitsunfeld zu stellen. Wie beweise ich das? Und wie viele Angestellten würden gegen dem Stationsleiter was sagen? Und das würdet mir nichts bringen, finde ich.

Mit diesem Manager bin ich nie klar gekommen, Mit der Managerin meiner neuen Station habe ich oftmals über diesen Manager gesprochen und sie hat mir gesagt, ich bin nicht die einzige Person, die mit ihm nicht klar kommt. Mit der neuen Managerin gibt es Vertrauen, um über diese Themen frei zu sprechen, Grund warum ich mit ihr arbeiten möchte. Sie hat mir eine systematische Einarbeitung versprochen, was ich immer noch brauche.

Und wenn ich nach der Probezeit auf der neuen Station ich aufgrund dieses bald alten Managers entlassen werde, ist das ein Segen? Bisher weiß ich nicht, wie die PDL micht sieht (ob ich ein Asset bin oder eine Belastung). Mit toxischen Menschen will ich nicht arbeiten.

  • quotentoter@feddit.de
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    1 year ago

    Du hast versucht es mit der betroffenen Person direkt zu klären. Du hast zusätzlich versucht Dir Hilfe zu holen. Beides hat kein Erfolg gebracht. Grundsätzlich sollte Arbeit den Menschen nicht krank machen. Es lässt sich von hier aus schwer die Intensität der Schikane der Du ausgeliefert bist beurteilen. Du musst Dir nicht alles gefallen lassen. Wenn es Dir zuviel wird, dann melde Dich krank.

  • notapantsday@feddit.de
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    1 year ago

    Der Fisch stinkt vom Kopfe her. Wenn so ein Manager geduldet wird und die PDL bei solchen Konflikten nur mit den Achseln zuckt, gibt es ein grundsätzliches Problem bei dem Arbeitgeber.

    Kann sein dass es auf einer anderen Station erst mal auszuhalten ist, aber früher oder später wird es auch hier Probleme geben.

    Du musst als Pflegekraft nicht mehr dankbar sein dass du beschäftigt wirst, es gibt einen bundesweiten Fachkräftemangel. Generationen von Pflegekräften wurden ausgenutzt, gegängelt und erniedrigt. Das ist bei manchen immer noch so drin, aber deine Generation muss sich das nicht mehr gefallen lassen.

    Ein Arbeitgeberwechsel ist immer etwas beängstigend, man muss aus seiner Comfortzone raus, sich bewerben, vielleicht einen weiteren Weg auf sich nehmen oder gar umziehen. Ich würde dir trotzdem dringend dazu raten, weil es auch für dein Selbstwertgefühl extrem wichtig ist.

    Wenn du so eine Behandlung einfach stillschweigend hinnimmst, sagst du dir letztendlich selber, dass du es nicht besser verdient hast. Aber das stimmt nicht. Jeder Mensch hat es verdient, dass man respektvoll mit ihm umgeht. Und nebenbei bist du eine Fachkraft, deren Fähigkeiten im ganzen Land händeringend gebraucht werden. Mobbende Manager und unfähige PDL? So ein Arbeitgeber ist einfach nicht gut genug für dich. Such dir einen anderen, der dich und dein Können zu schätzen weiß.

  • philpo@feddit.de
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    1 year ago

    Ganz ehrlich? Lauf.

    Bewirb dich woanders hin. Heute noch. Aktuell sucht absolut jeder absolut Kräfte (btw: wenn du willst schreib mir mal wo du ungefähr her kommst,meine Kunden suchen auch und da kann ich zu mindestens sagen ob die Führung passt).

    Du kannst in dem Laden nicht glücklich werden - denn zwei Dingen werden passieren:

    A) Wird die betreffende Person reden. Mit anderen, über dich. Bzw. hat sie das schon. Das tun solche toxischen Gestalten oft,viel und gerne - es bilden sich da schnell ganze toxischen Netzwerke,gerade die Pflege hat dahingehend ein massives Problem.

    B) Die andere Seite ist die generelle Führungskultur. Eine PDL die solche Vorwürfe als “Aussage gegen Aussage” ab tut schaut zu viele Krimis und hat zu wenig Ahnung von ihrem Job. Denn selbst wenn du dir hier etwas ausdenken solltest (was es durchaus gibt): Der Konflikt besteht ja trotzdem real. Und was die PDL hier tut, sich nämlich vornehm aus der Affäre zu ziehen, ist maximal falsch und maximal unprofessionell. Denn eigentlich muss die PDL hier Farbe bekennen: Entweder zu ihrer Führungskraft(wenn man dir gar nicht glaubt), zu dir als Mitarbeiter oder, am sinnvollsten aber schwierigsten, zu ihrer eigenen Konfliktlösungsrolle. Letzteres ist nur möglich wenn die Mediation am Ende so aussieht,dass beide Seiten ihr defizitäres Verhalten erkennen und Besserung erreicht (und überwacht) wird. Das hier ist einfach nur scheisse und zeigt auch,dass die PDL dich bei erster anderer Gelegenheit “opfern” wird wenn es bequem ist. Da willst du nicht arbeiten.

    Theoretisch kannst du natürlich versuchen mittels Betriebsrat oder Gleichstellungsbeauftragter was zu machen. Aber a) gehen die oben genannten toxischen Netzwerke durchaus auch in diese Kreise b) kostet das unfassbar viel Kraft und Nerven die es meist nicht wert sind.

    Wenn du nicht unbedingt dort bleiben musst nutze den Arbeitnehmer Markt und bewirb dich heimlich weg - meist kriegt man ja auch einen besseren Deal als gegenwärtig.

    Source: Berate Kliniken und Heime.

  • Blaubarschmann@feddit.de
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    1 year ago

    Hm schwierige Situation, ich kann gut nachvollziehen dass das äußerst belastend für dich ist. Ich hätte jetzt tatsächlich gesagt, versuch einfach die letzten Tage zu überstehen bis du versetzt wirst. Es ist ja anscheinend ein Ende in Sicht und sogar in greifbarer Nähe. Krank machen für die Zeit ist sicherlich eine Option, wenn es gar nicht mehr geht. Psychische Belastung ist sogar etwas wofür viele Ärzte dich sofort krankschreiben würden, also einen Versuch ist es wert. Dein Arbeitgeber kann da auch nichts gegen tun. Ist natürlich doof für die Patienten, aber du musst auch an dich denken. Wenn es nicht mehr geht, ist deine Gesundheit auch wichtig, mach dich nicht kaputt

    • rufus@discuss.tchncs.de
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      1 year ago

      Ich hab auch schonmal davon gehört sich krank schreiben lassen aufgrund von Mobbing und Schikanierung. Ganz ehrlich, diese Person scheint ziemlich toxisch und vielleicht psychisch irgendwie nicht normal zu sein. Wer weiß was sie dir in den wenigen verbleibenden Tagen einbrockt oder andichtet. Ich würde es verstehen wenn man hier Mittel und Wege ausschöpft um dem aus dem Wege zu gehen. 3 Tage krank ist jetzt auch nicht besonders viel. Eine zu klärende Frage wäre allerdings ob man dir das irgendwie ankreiden kann wenn herauskommt, dass du dich mit dieser Absicht krankmeldest.

      • Blaubarschmann@feddit.de
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        1 year ago

        Das wäre schon ziemlich fies, wenn das einem angekreidet werden würde. Der AG sieht auf der Krankschreibung nicht den Grund oder die Diagnose, hier böse Absicht zu unterstellen wäre echt wiederlich und ein Signal, vielleicht doch lieber woanders hinzugehen, so einen Arbeitgeber will man nicht haben. Vor allem gab es ja anscheinend vorher Gespräche dazu, dass es nicht gut läuft und wie man die Situation lösen könne. Da muss man sich dann auch nicht wundern wenn die Leute irgendwann arbeitsunfähig werden, wenn man nichts unternimmt

  • rawn@feddit.de
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    1 year ago

    Ich vermute jetzt mal, die 3x Schicht sind nicht an aufeinander folgenden Tagen. Schichtpläne sind kategorisch schwierig, mit Fachkräftemangel und Einzelanforderungen umzugehen macht es fast unmöglich jeden glücklich zu machen. Gibt es jemanden mit dem du tauschen kannst und darfst?

    3x an Einzeltagen krank zu sein, wenn du mit dem Typ arbeiten sollst, fällt auf. Wenn du das machst, dann muss dir klar sein, dass gerade nach deiner Beschwerde solche Krankheitstage ein Statement sind. Jetzt kann man natürlich sagen, dass du ja alles versucht hast um diesen Situation in Zukunft zu vermeiden und trotzdem bleibt da ein Geschmäckle zurück. Du sagst damit “Auf mich könnt ihr euch nur verlassen, wenn ihr auch auf mich hört.” und das mag so schon stimmen, aber der Tag an dem sie mal nicht auf dich hören können, der kommt garantiert. Offiziell bist du dann natürlich krank und niemand kann dir daraus offiziell einen Strick drehen, trotzdem ist das für dein Management schon eine Warnung und die Frage ist: Möchtest du das?

    Wenn die 3 Tage aufeinander folgen, lass dich ruhig eine Woche krank schreiben, das ist viel weniger offensichtlich und wer dir daraus einen Strick dreht, der findet sonst auch was.

    Ungefragt auch noch: Du magst deiner neuen Managerin vertrauen, aber versuch trotzdem in der Art, wie du über den Kollegen sprichst, professionell zu bleiben. Es passiert bei manchen Menschen sehr schnell, dass man sich zu zu viel Offenheit hinreißen lässt, wenn der oder die Manager so nett und vertrauenswürdig ist. Professionelle Distanz ist trotzdem richtig und wichtig.